Die Geschichte des Bulldog

Der Ursprung ist nach einer Theorie etwa im 6. Jahrhundert v. Chr. zu suchen, als mit Britannien Handel treibende Phönizier ihre aus der Levante mitgebrachten Molosser mit britannischen doggenartigen Hunden kreuzten.

 

Erstmals erwähnt wird der Hund im 13. Jahrhundert unter dem Namen Bonddog (von englisch bond „fesseln“) bzw. Bolddog (von bold „kühn“). Der heutige Name taucht etwa im 17. Jahrhundert auf. Die Englische Bulldogge wurde als Bullenbeißer, eine Art von Kampfhund, eingesetzt: Ihr Metier war der Kampf gegen Bullen (Bullbaiting). Bei der Zucht wurde damals im Charakter des Hundes auf „Mut“ und Aggressivität, äußerlich auf eine kurze Schnauze, breite Kiefer und eine zurückgenommene Nase Wert gelegt. Die zurückliegende Nase hatte den Zweck, dass der Hund sich in die Nase des Bullen verbeißen konnte und dabei weiter gut Luft bekam.

 

Zahlreichen Berichten zufolge soll es unter diesen ersten Bulldogs auch Hunde gegeben haben, die selbst mit gebrochenen Läufen oder von den Hörnern aufgerissenen Bäuchen den Stier wieder angriffen. Nur der Hund, der „game“ (entschlossen, furchtlos) genug war, bis zum Tode zu kämpfen, galt als echter Bulldog. Verbiß sich einer der Hunde an einer anderen Stelle, so wurde er als unrein, nicht der Rasse zugehörig, angesehen und von weiteren Kämpfen ausgeschlossen, was einem Todesurteil gleich kam. Im Anschluß an den Kampf konnte der gehetzte Bulle vom Metzger geschlachtet werden. Die Hundezüchter nutzten diese Gelegenheit und ließen ihre Welpen sich im blutigen Stierschädel verbeißen, um sie auf ihre späteren Kämpfe vorzubereiten.

 

In späterer Zeit wurde er auch auf andere große Tiere gehetzt. Auch kamen immer mehr Kämpfe Hund gegen Hund in Mode. Im 19. Jahrhundert wurden Hundekämpfe in Großbritannien gänzlich verboten (1835). Mit dem Verbot verschwand auch fast die Rasse der Bulldogge.

 

1864 wurde „The Bulldog Club“ gegründet – der erste Rassehunde-Club weltweit. Er verschwand zwar wieder sehr schnell, legte aber erstmals einen Rassestandard fest. 1875 wurde der „Bulldog Club Incorporated“ gegründet, der von da ab die Zuchtregie übernahm. Ab sofort wurde auf Verträglichkeit Wert gelegt. Ein Kampfhund war nicht mehr gefragt, sondern der friedliche Familienhund.

 

Der Grundzug des Bulldogcharakters ist Gutmütigkeit, ein gewisses Phlegma, beides aber nur solange, als sich nichts ereignet oder ihnen begegnet, was ihre schlummernden Leidenschaften auslöst. Es liegt hierin ein scheinbarer Widerspruch, man kann es aber nicht anders bezeichnen, als daß Phlegma und Leidenschaft unvermittelt nebeneinander ruhen. In dem Ausbruch ihrer Leidenschaft liegt eine ungeheure Beharrlichkeit, ebenso in dem ihres Willens. Man hat oft dies Unvermittelte für Jähzorn gehalten, ich möchte dies mehr als eine äußerst heftig einsetzende Willensbetätigung bezeichnen, wozu sich ein unentwegtes Festhalten an einem einmal gefaßten Entschluß gesellt.

 

Im Januar 2009 kündigte der britische Kennel Club eine grundlegende Revision seines Standards an. In Zukunft soll die Gesundheit und das Wohlergehen der Hunde im Mittelpunkt stehen. Deshalb soll auf übertriebene Merkmale wie zu kurze Nase, zu große Köpfe, besonders faltiges Gesicht, zu kurze Läufe verzichtet und eine nachhaltige Verbesserung der Atmung sichergestellt werden. Auch sollen Maßnahmen ergriffen werden, die zu einem Rückgang der Kaiserschnittquote, der Fruchtbarkeitsprobleme und der Welpensterblichkeit führen sollen. Der dabei als Entwurf zur Diskussion vorgelegte Interimsstandard stieß bei Züchtern auf massiven Widerstand, wozu u.a. in einer Petition aufgerufen wurde. Ihrer Auffassung nach sei der Bulldog gesund und bedürfe keines geänderten Standards. Der Kennel Club verabschiedete dennoch im Oktober 2009 diesen jetzt verbindlichen neuen Standard. Die FCI hat diesen Standard am 13. Oktober 2010 übernommen. Der ACEB, der in Deutschland das Zuchtbuch führte, wurde 2011 vom VDH ausgeschlossen. Der VDH nimmt die Zucht- und Zuchtbuchhoheit für den Englisch Bulldog selbst wahr.