Die Geburt und Aufzucht von Hundewelpen ist ein wunderschönes, aber auch verantwortungsvolles Ereignis, das ein gewissenhafter Züchter nicht ohne Qualifikationen und Schulungen angehen sollte.
Zwei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin wird die Wurfkiste in unserem Wohnzimmer aufgebaut, damit sich die werdende Mutter und unser Rudel mit der neuen Unterkunft vertraut machen können. Janko hat eine Wurfkiste eigens entworfen und selbst gebaut, da unsere Anforderungen an gekaufte Modelle nicht erfüllt wurden. Sie besteht aus feuchtigkeitsundurchlässigem Material, das leicht und gut zu reinigen und zu desinfizieren ist. Eine Fußbodenheizung sorgt für wohlige Wärme. Das Innenmaß ist so großzügig gestaltet, das Mutter und Welpen reichlich Platz auf den muckeligen, flauschigen Vetbetten, haben. Da die Wurfkiste in unserem offenen Wohnzimmerbereich aufgestellt ist, können wir das Treiben in und um die Wurfkiste Tag und Nacht verfolgen und gegebenenfalls eingreifen, falls nötig. Gleichfalls wird den Welpen so von der ersten Stunde das Verhalten ihrer Menschenfamilie und die haushaltsüblichen Geräusche (Lachen, Streiten, Staubsaugen, Töpfe klappern, Fernsehen, Musik, etc.) näher gebracht. Ab dem Tag der Geburt ist immer jemand von uns bei den Welpen, 24 Stunden lang, bis zum Tag ihrer Abgabe!!!!
Die Geburt selbst überwachen wir natürlich gewissenhaft. Hierzu gehört die Kontrolle ob
* die Atemwege des Welpen frei von Fruchtwasser sind,
* der Welpe korrekt abgenabelt ist und ob er vielleicht eine Afterkralle hat,
* ob die Nachgeburt vollständig ist,
* der Welpe trinkt, uriniert, kotet und ob er sich normal verhält,
* ob die Hündin genug Milch hat,
* ob der Allgemeinzustand der Hündin gut ist.
Bei der Begutachtung der Welpen nach der Geburt werden die Babys von uns gewogen und gekennzeichnet. Erste Eintragungen im Wurfprotokoll werden gemacht.
Unser Tierarzt ist informiert und steht uns in Bereitschaft Tag und Nacht zur Verfügung. Am Tag nach der Geburt kontrolliert unser Tierarzt, ob die Hündin keinen weiteren Welpen oder Nachgeburt in sich trägt und untersucht Hündin und Welpen auf ihr Allgemeinbefinden.
Da das Gewusel in der Wurfkiste groß ist, bleibt zur Sicherheit unser Nachtlager für die ersten 14 Lebenstage der Welpen neben der Wurfkiste bestehen.
Für die Mutterhündin sind die nächsten Wochen Schwerstarbeit. Sie muss Unmengen an Milch produzieren und umsorgt die Welpen Tag und Nacht. In den ersten Tagen hockt sie derart auf den Welpen, dass sie die Wurfkiste freiwillig meist nur kurz zum „Pillern“ verlässt. Wir verwöhnen natürlich unsere Mama in dem wir ihr in den ersten Tagen das Futter in die Wurfkiste bringen. Damit die Kondition der Mutterhündin nicht unnötig unter den Kleinen leidet, achten wir darauf sie besonders hochwertig und sorgfältig zu ernähren. Mehrmals täglich wird ihre Milchleiste und ihr Allgemeinbefinden kontrolliert.
In den ersten vier Wochen nach der Geburt wiegen wir die Welpen zweimal täglich.
Haben wir mit durchwachten Nächten und völlig übermüdet die ersten 14 Tage überstanden, werden wir körperlich in Anspruch genommen, denn die kleinen Racker beginnen nun langsam ihre Umgebung zu erkunden.
Die Welpen öffnen einer nach dem anderen die Augen und Ohren, fangen das Krabbeln und schließlich das Spielen an. Dazu erweitern wir den Platz vor der Wurfkiste und statten die Welpen mit geeigneten Spielsachen aus. Man glaubt gar nicht, was alles als Welpenspielzeug geeignet ist. Die kleinen neugierigen Fellnasen kann man mit allem begeistern.
Stunden verbringen wir damit, mit den Welpen zu kuscheln, zu spielen oder ihnen dabei zuzusehen, wie sich die Sinne langsam entwickeln. Dieser innige Kontakt soll sie auf uns Menschen prägen und die Bindung verstärken. Natürlich berücksichtigen wir, dass Welpen nach Aufregung einige Stunden wohlverdienten Schlaf brauchen, damit sie nicht überdreht und nervös werden. Es ist ein tolles Gefühl zufriedenen, satten und gesunden Welpen beim Schnuppeln zu zusehen.
Mit 14 Tagen werden die Welpen bei uns das erste Mal entwurmt. Wir wiederholen die Entwurmung in 14 tägigen Abstand bis zum Abgabealter.
Ende der dritten Woche beginnen wir mit dem Zufüttern. Es ist im wahrsten Sinne die Schlacht am kalten Buffet. Alles schlabbert unkoordiniert und läuft durch den Welpenbrei. Es wird dem Nebenmann die Schnute abgeleckt, alle sehen aus, wie aus einem Schlammbad gezogen. Ein Bild für Götter. Die tägliche Zufütterung wird allmählich von einmal auf fünfmal am Tag erhöht, um die Hündin langsam zu entlasten. Die Welpen werden an verschiedene Nahrungsmittel gewöhnt, es wird dem Futter Quark, Joghurt oder Gemüse-/Obstbrei beigemengt. Der Verschleiß an Küchenrollen ist in dieser Zeit enorm. Man glaubt gar nicht wie viele Seen und wie viele Häufchen die Rasselbande an einem Tag produziert. Die Waschmaschine läuft rund um die Uhr, um die Vetbetten die mehrmals täglich ausgetauscht werden vernünftig zu reinigen.
Nach ca. 4 Wochen wird der Tatendrang der Rasselbande so groß, dass unser bisheriger Auslauf nicht mehr optimal ist und die kleinen ziehen ins Welpenhaus mit direktem Gartenauslauf.
Wir errichten im Garten für die Racker einen Welpen-Abenteuerspielplatz, mit vielen verschiedenen Untergründen, Klettermöglichkeiten, Wippen/Wackelbrücke, Flatterbänder, Bällebad, Wassermuschel, Möglichkeiten zum Buddeln/Verstecken und vieles mehr. So werden die Kleinen auf die große Welt vorbereitet. Im Freien können sie sich so richtig entfalten, spielen, raufen, neues entdecken ... und Blödsinn anstellen.
Zur Abgabe der Welpen gleicht unser einst ordentlicher Garten einem Bauplatz, auf dem eine Granate eingeschlagen hat :-)!
Weiter setzten wir in der Aufzuchtszeit Geräusch CD´s mit Geräuschen von Autos, Zug, Flugzeugen, Bauernhof und Kindergarten- eben alles was das Leben an Lärm bietet- Wir möchten so der Schreckhaftigkeit der Welpen entgegenwirken. Zuerst werden diese Geräusche gelegentlich und sehr leise gebracht. Mit zunehmendem Alter der Welpen steigern wir die Lautstärke.
Nach der 4. Lebenswoche steht unser Haus offen für regelmäßigen Besuch, um die Welpen zu bewundern und mit ihnen zu kuscheln und zu spielen. Unsere Nachbarskinder freuen sich schon immer besonders auf diese Zeit.
Bei all dieser Abwechslung achten wir streng darauf, dass die Welpen in ausgiebige Ruhephasen entspannen und gedeihen können.
Auto fahren ist für unsere Welpen kein Fremdwort, Leinenführigkeit wird geübt. Jede Nacht stelle ich mir zu drei Uhr den Wecker, und lasse die Mäuse zum entleeren in den Garten, denn das " Durchhalten" ohne Pipi ist bis zum Morgen noch sehr schwer.
Nach der achten Woche können die Welpen nach Absprache an die neuen Welpenbesitzer abgegeben werden. Selbstverständlich bekommen sie neben dem üblichen Welpenstarterpaket für die ersten Tage ihr gewohntes Futter, eine Mappe mit Entwurmungs- empfehlungen, Impfausweis mit den bereits durchgeführten Impfungen, sowie zahlreichen Tipps für die erste Zeit mit … und das Allerwichtigste –eine Kuscheldecke-. Diese Kuscheldecke riecht dann natürlich nach Mama und den Geschwistern um den Trennungsschmerz zu verringern.
Bei Abgabe sind die Welpen, mehrmals entwurmt,gechipt und geimpft. Jeder Welpe erhält ein Wurfabnahmeprotokoll, in dem die Ergebnisse protokolliert sind, dieser wird mit den Welpeneltern bei Abholung besprochen und ebenfalls ausgehändigt. Selbstverständlich erhält jeder Welpe eine Ahnentafel des NEBKC.ev.
Das war ein kleiner Einblick in unsern Alltag bei der Aufzucht unserer Welpen. Wir hoffen wir konnten Ihnen unsere Aufzuchtsbedingungen ein wenig näher bringen. Eines können wir mit Sicherheit sagen, während unsere Mäuse wachsen und gedeihen purzeln bei uns die Pfunde.